Erste Pläne
In der örtlichen Presse wird erstmals über die Pläne der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) Ortsgruppe Singen berichtet, ein Walderholungsheim für Kinder und Jugendliche zu bauen. Begründet werden die Absichten mit der gestiegenen Zahl an Erholungsbedürftigen aus den angeschlossenen „Ostgebieten“ ebenso wie durch die gestiegene Zahl erholungsbedürftiger Kinder aus Singen. Am 20...Weiterlesen
Baugesuch
Die NSV Ortsgruppe (vertreten durch Hermann Fischer) reicht ein Baugesuch für eine „Kinder-Walderholungsstätte“ im Gewann „Beim Katzentalerhölzle“ ein. Das Grundstück wurde von Landwirt Engelbert Reize und Bahnwärter Eusebius Bantel erworben.
Baubeginn
Nach Erteilung der Baugenehmigung beginnt der Bau nach Plänen der Singener Architekten Hummel und Marquardt. Neben einem Haupthaus (Schlafsaal, Aufenthaltsraum, Küche, Speisekammer, Keller, Aufsichts-Wohnung) entstehen eine überdachte Veranda, ein Sanitärgebäude (mit Grube) und ein Planschbecken. Die Wasserversorgung wird über einen Brunnen sichergestellt. Besonders auffällig ist die Rücksichtnahme auf die Luftschutztauglichkeit..Weiterlesen
Baufortschritt
Über den Baufortschritt wird berichtet: „Die[…] genehmigten Bauarbeiten sind bis auf den Einbau von Luftschutztüren fertig gestellt.“
Besatzungszeit
Mit Kriegsende und der Besetzung durch die Franzosen werden im Sennhof vorübergehend ein geflohener Steinmetz und eine Familie einquartiert.
Walderholung
In den Sommerferien finden je zwei Buben- und zwei Mädchenfreizeiten statt. Die „Walderholung“ kann aufgrund unzureichender Schlafmöglichkeiten immer nur unter tags stattfinden. Abends werden die Kinder von ihren Müttern abgeholt.
„Sennhof“
Das Walderholungsheim wird erstmals als „Sennhof“ bezeichnet. Der Stadt Singen wird endgültig der Sennhof zugesprochen. Im Zuge dessen wird nun nach einem „Verwalter-Ehepaar“ gesucht. Vermutlich aufgrund der zu kleinen Wohnung bewerben sich fast ausschließlich ledige Frauen und Männer. Es werden zur Betreuung über die Sommermonate mehrere Frauen angestellt. Allen voran..Weiterlesen
Wirtschaftswunder und Ganzjahresbetrieb
Mit dem Wirtschaftswunder nimmt auch die Zahl unterernährter und geschwächter Kinder zunehmend ab, für welche das städtische Wohlfahrtsamt die Walderholung angeboten hatte. Es gibt nur noch vereinzelt Freizeiten des Jugendamtes. Der Sennhof kann, nachdem bereits Mitte der 50er Jahre ein Ofen eingebaut wurde, ganzjährig genutzt werden. Er dient Jugendgruppen der..Weiterlesen
Erweiterungsfläche ?
Nutzung für Schüleraustausch, Partnerschaftsbesuche; die Universität München nutzt den Sennhof regelmäßig als Unterkunft für Kartierungsübungen im Hegau. Nach einem Partnerschaftsbesuch aus La Ciotat werden massive Vandalismus-Spuren festgestellt. Die Stadt investiert kaum, da sie davon ausgeht der Sennhof muss der Erweiterung des Waldfriedhofs weichen.
Kanalarbeiten
Anschluss des Sennhofs an das städtische Kanalisationsnetz. Die Vertreter der städtischen Jugendarbeit fordern ein neues Gästehaus für Jugendliche oder die Sanierung und Erweiterung des Sennhofs. OB Möhrle lehnt größere Investitionen ab, da er von einem Abriss des Sennhofs aufgrund der Friedhofserweiterung ausgeht.
zunehmender Verfall
Die bislang recht streng überwachte Vergabe des Sennhofs fast ausschließlich an Jugendeinrichtungen und örtliche Vereine wird immer nachlässiger behandelt. Private Feiern werden zugelassen. Durch mangelnde Investitionen und Vandalismus verfällt der Sennhof zusehends.
Neuer Besitzer
Der Sennhof geht in das Eigentum der städtischen Wohnbaugesellschaft GVV über. Geringe Investitionen zur Instandhaltung werden getätigt.
Sanierung
Die GVV saniert und erweitert den Sennhof. In der Presse wird von Kosten in Höhe von 500.000 Euro gesprochen.
weiterer Verfall
Im sanierten Sennhof finden wieder vermehrt Freizeiten und Seminare statt. Die Sanierung der Küche bleibt allerdings aus, was dazu führt, dass fast nur Kurzaufenthalte angefragt werden. Durch die Vergabe für Privatfeiern und Partys kommt es erneut zu Vandalismus.
GVV-Misere
Mit der sich abzeichnenden GVV-Misere bleiben Investitionen in Gebäude und Gelände komplett aus. Die Belegung ist bald gar nicht mehr möglich.
Zurück zur Stadt
Die Stadt Singen konnte den Sennhof aus der Insolvenzmasse der GVV zurück kaufen. Die Stadtverwaltung rät dem Gemeinderat zur Verpachtung an den Förderverein der Feuerwehr Singen Abt. Stadt. Dieser hatte sich zuvor bereit erklärt die Betreuung und Sanierung zu übernehmen.
Neuer Pächter
Der Förderverein der freiwilligen Feuerwehr Singen Abtlg. Stadt pachtet den Sennhof.
Auf zum alten Glanz
Nachdem bereits einige organisatorische Vorarbeiten erbracht worden waren und auch schon Materialien beschafft worden waren, fand der erste Arbeitseinsatz im Sennhof statt.
Aufbereitung der Geschichte: Simon Götz
Quellen Stadtarchiv Singen:
- Bauakten 632/617 Roseneggstr. 31.
- Spezialia IV 3/291
- Spezialia 471/8